Marokkanische Muster
Die Geschichte von der Herkunft der Muster
Marokko bildet schon seit Beginn der Zeit eine Brücke zwischen Orient, Afrika und Europa. Seit Jahrhunderten etablieren sich marokkanische Muster in Europa und in der ganzen Welt. Wir sind begeistert von den geometrischen Meisterleistungen und den vielen Details, die sich in den Mustern verstecken. Doch wo nahmen die aufwendigen Muster ihren Ursprung?
Über die ersten Berber, die das Land laut Ausgrabungsfunde und Felszeichnungen, bereits im zweiten Jahrtausend vor Christus besiedelt haben, ist leider wenig bekannt. Jedoch wissen wir, dass sie Vorreiter in der Gestaltung von Außen- und Innendekor waren.
Um die Entstehungsgeschichte der marokkanischen Muster zu verstehen, müssen wir weit zurückreisen, und zwar ins Jahr ca. 700 nach Christus. Damals eroberten arabisch-muslimische Heere innerhalb von 50 Jahren das ganze östliche Nordafrika, sowie die nordafrikanische Mittelmeerküste. Dabei erreichten einige arabische Heere auch Marokko. Nachdem sich die Einwohner zuerst erfolgreich wehren konnten und die Araber einige Rückschläge verkraften mussten, konnten die Araber die Berber schließlich doch unterwerfen.
Doch was hat das mit der Entstehungsgeschichte der marokkanischen Muster zu tun? Mit den Arabern kam auch das „Edikt des Yazid“ aus dem Jahre 721 nach Christus. Es war ein Bilderverbot, dass ausdrücklich die Abbildung von Menschen und Tieren in Plastik und Malerei ausschloss. Der Islam erlaubte es nur Gott (Allah) allein, eine solche Schöpferkraft zu besitzen. Durch dieses Verbot waren die islamischen Künstler gezwungen bei ihren Designs lediglich Ornamentik zu verwenden, was einen großen Einfluss auf die Kunst der Marokkaner nahm. Eine traurige Entstehungsgeschichte, denn den Künstlern war es dadurch verboten sich völlig frei zu entfalten.
Rückblickend war dieses Verbot die Geburtsstunde der klassischen marokkanischen Muster. Dadurch, dass es verboten war Abbildungen von Tieren und Menschen zu erschaffen, flüchteten sich die Künstler in ausgefallene geometrische Muster. Sie erschufen aus einfachen Formen Kunstwerke und machten das Beste aus dem Bilderverbot.
Grundsätze der marokkanischen Kunst
Die angesprochene Ornamentik beschreibt eine Fläche, die mit geometrisch konstruierten Mustern ausgefüllt ist. In der islamischen Kunst erreichte diese Form durch den gegebenen Umständen eine besondere Ausprägung und Vollendung.
Die Spiegelsymmetrie ist in der Musterbildung des islamischen Ornaments besonders bedeutsam. Ob vereinzelte Elemente, oder auf der gesamten Fläche, in fast jedem Muster finden sich symmetrische Ornamente wieder. Meist sind es einfache geometrische Bestandteile, wie das Quadrat, das sowohl waagerecht als auch senkrecht spiegelsymmetrisch ist. Das gleichschenklige Dreieck, in Spiegel- oder Rotationssymmetrie, oder das Kreuz, genügen ebenfalls den Gesetzen der Symmetrie. Komplexere Motive, wie das Bogenmuster, können als Weiterentwicklung der Symmetrieregel verstanden werden.
Ein weiteres Prinzip der Ornamentik bilden selbstergänzende Muster. Dabei kann ein Ornament abwechselnd stärker hervortretend oder in den Hintergrund geraten. Aus dem Hintergrund bildet sich gleichzeitig ein neues Muster, abhängig von der Wahrnehmung des Betrachters. Es ist ein komplexeres Muster, das Vordergrund und Hintergrund miteinander verschmelzen lässt. Diese Muster werden als besonders dynamisch erlebt, da sich die Motive im Auge des Betrachters ständig ändern, je nachdem worauf er sich fokussiert.
Ein weiterer Grundsatz bildet der unendliche Rapport in einem marokkanischen Muster. Das sind sich wiederholende, miteinander verbundene geometrische Muster, die prinzipiell unendlich fortgesetzt werden können. Demnach besteht die Fläche aus einem Ausschnitt aus einem in die Unendlichkeit fortgesetzten Muster.
Marokkanische Muster in unserem Zuhause
Marokkanische Muster sind heutzutage ein fester Bestandteil in vielen Einrichtungs-Stilen. Auf einem Fliesenspiegel in einer modernen, schlichten Küche, oder in Form einer Bordüre in einem neutralen Badezimmer, lassen sie die Räume verspielter wirken.
Nicht nur auf Fliesen sind die geometrischen Muster weiterhin beliebt, sie verzieren nach wie vor viele Dekorations-Gegenstände wie Vasen, Kerzenhalter oder Laternen. Diese Elemente werden besonders gerne im Outdoor-Bereich genutzt, um im Sommer für ein orientalisches Urlaubs-Feeling zu sorgen.
Aber nicht nur auf Fliesen und Vasen machen die Muster eine gute Figur, Marokko ist auch für seine Teppichkunst bekannt. Dementsprechend findet man eine große Auswahl an Teppichen mit marokkanischem Design. Besonders beliebt sind die Teppiche, um einen entspannten Bohemien-Stil zu vervollständigen. Dieser Look lebt von orientalischen Einflüssen und unterschiedlichen Materialien. Falls Sie ihr Zuhause romantisch gestalten wollen, lesen Sie sich gerne unseren Blog-Post zum Boho-Chic durch.
Neben den Klassikern der marokkanischen Kunst findet man die Muster mittlerweile auch auf Tapeten und Textilien wieder. Es werden bereits ganze Möbelstücke mit orientalischen Mustern verziert – Ein weiterer Beweis dafür, dass Marokkanische Muster „Evergreens“ in der Interieur-Branche sind. Durch die einfachen, schlichten geometrischen Formen schmiegen sie sich an jeden Einrichtungsstil und lenken nicht die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Aus diesem Grund werden marokkanische Muster so vielseitig eingesetzt, sie lassen sich problemlos als ergänzendes Einrichtungselement einfügen.
Wie man marokkanische Muster elegant integriert
Um seine eigenen vier Wände mit orientalischen Mustern aufzulockern muss man nicht seinen gesamten Einrichtungsstil ändern. Für schlichte Wohnungen eignen sich marokkanische Muster besonders gut, um sie nur dezent einzusetzen.
Besonders modern sind Teppiche mit einem schwarz-weißen Rautenmuster. Diese Teppiche lassen sich mit jedem Einrichtungsstil kombinieren, ob Skandinavisch, Bohemien oder Modern. Ihre Schlichtheit und Eleganz unterstützen das restliche Interieur und lenken nicht davon ab.
Eine kreative Gestaltungsmöglichkeit für Möbel bieten Klebefolien mit marokkanischem Muster. Die gibt es für wenig Geld in fast jedem Baumarkt oder Online. Mit ein paar Handgriffen lassen sich Möbel im marokkanischen Stil bekleben und werden dadurch zu einzigartigen Hinguckern. Achten Sie beim Bekleben darauf, dass Sie sich an die Bedienungsanleitung halten, um ein falten- und luftbläschenfreies Ergebnis zu erhalten.
Wenn Sie sich noch unsicher sind ob der marokkanische Look in Ihre Einrichtung passt, können Sie erstmal nur ein paar dekorative Vasen oder Laternen in Ihr Zuhause integrieren. Solche Details haben im Home&Living Bereich einen großen Einfluss auf das Raumgefühl, so kann man schnell und kostengünstig einen Look ändern.