Velours

Velours - der samtig weiche Teppich
Stoffe und Textilien aus vergangen Zeiten, etwa aus der Kulturepoche der Renaissance, der so genannten Wiedergeburt der Antike im 15. und 16. Jahrhundert, werden sehr häufig mit kostbarem Samt in leuchtenden strahlenden Farben und schweren teuren Qualitäten assoziiert. Den edlen Herren der damaligen Tage stellen wir uns doch, sind wir einmal ehrlich, klassischerweise im samtenen Cape mit Hermelinkragen und Metallaplikationen vor - das Ganze in einem dunklen bordeauxrot, einem strahlendem rubinrot oder smaragdgrün. Ähnlich verhält es sich hinsichtlich des Wohninterieurs dieser Zeit. Die Möbel und Innenraumgestaltung der Renaissance bringen wir immer wieder mit roten oder grünem Samt und gepolsterten Lehnen in Verbindung. Wichtig in diesen unseren Vorstellungen von den Prunkgewändern und hochwertigen Inneneinrichtungen ist der Samt, denn eben diesem Material wird der Prunk und der hohe Wert zugeschrieben.
Samtweich und edler Look
Samt wird auch heute noch als Material für kostbare Waren und Güter angesehen. Es ist vor allem die weiche, also die samtene Oberfläche die diesem Gewebetyp seine edle Optik und Gestalt verleiht. Dabei gibt es Samt heutzutage in ganz unterschiedlichen Qualitäten, vom relativ preiswerten Pannesamt bis hin zum echten und eher kostspieliegen Seidensamt. Das edle Aussehen und die Haptik, also ein angenehmes und wärmendes Gefühl auf der Haut sind verbreitete Gründe dafür, dass in Sachen Mode- und Wohntextilien seidig wirkender Samt und seidig-samtene Oberflächen auch bei den heutigen Verbrauchern immer wieder gern gesehen sind. In der Teppichherstellung wird besonderer Wert gelegt auf eben eine solche weiche und samtene Haptik und Optik, denn Gemütlichkeit und ein hochwertiger Look sind vielen Verbrauchern natürlich sehr wichtig.
Bereits seit vielen Jahrzehnten werden für die Fertigung von Teppichen eher seltener teure und auch empfindliche Samtstoffe verwendet. Dahingegen kommt vielfach so genannter Velours als Teppichmaterial zum Einsatz. Die flauschige weiche Oberfläche des Velours erinnert in starkem Maße an Samt beziehungsweise fühlen sich viele Veloursstoffe original an wie hochwertiger Samt. Wesentlich vorteilhafter an Textilien aus Velours ist jedoch die einfachere Pflege und Reinigung sowie der günstigere Preis.

Herstellung und kinderleichte Pflege von Velours
Bei Velours handelt es sich um Gewebe, bei denen nach dem Weben die entstandenen Schlingen aufgeschnittenen werden. Die Fäden, die man in diesem Zusammenhang mit Flor bezeichnet, stehen nach dem Schnitt rechtwinklig vom Gewebe ab. Im Unterschied zum Samt ist der Flor des Velours oftmals länger. Von Plüsch kann man sprechen, wenn dieser Flor besonders lang ist -und je länger der Flor ist, desto weicher ist das Textil. Um einen weiteren Fachbegriff im Rahmen der Velours-Herstellugn zu verwenden, sei das so genannte Tufting erwähnt, das für die Schlingenproduktion von Velours-Teppichen zum Einsatz kommt.


So funktioniert das Tufting
Auf einem Grundmaterial oder Vlies, gerne auch als Erstrücken bezeichnet, bringen im handgefertigten wie maschinellen Prozess Nadeln Polgarne an. In der maschinellen Herstellungsweise sind über die Breite des Grundmaterials diverse Nadeln angeordnet, die das Vlies gleichzeitig durchstechen. Bevor die Nadeln der Nähmaschine zurückgezogen werden, kommt ein Greifer zum Einsatz, der die Polgarne auf der anderen Seite festhält. Eben auf diese Weise entstehen auf der Oberseite des künftigen Teppichs beim Tufting die erwähnten Schlaufen oder Schlingen, die auch Polnoppen genannt werden. Nach diesem Arbeitsschritt liegt ein Schlingenteppich vor. Doch erst nach dem Aufschneiden der Schlingen, kann von einem Velours oder Schnittflorteppich gesprochen werden. Damit die Polgrane aus dem Endrücken nicht wieder rausrutschen können wird beim Arbeitsschritt der Kaschierung ein weiterer Rücken, der buchstäbliche Zweitrücken oder auch Latexierung auf der Teppichrückseite angebracht.
Die vielseitig einsetzbaren Verlous-Teppichböden eignen sich besonders gut für Haushalte, in denen die Einrichtung so Einigem standhalten muss. Tierliebhaber und Familien mit Kindern ist bedenkenlos zu einem Velours zu raten. Sonst oftmals lästige Haarentfernung der geliebten Haustiere ist beim Velours-Teppich kein Problem und Kinder können auf dem weichen und sanften Boden spielen, toben und auch mal mit Süßigkeiten oder Getränken kleckern. Immerhin lässt sich ein Velours sehr leicht reinigen.

Und so funktioniert die Reinigung
Grobe und lose Schmutz- oder Staubpartikel können mit einem Tuch oder Lappen vom Teppich entfernt werden. Ein Mikrofasertuch kann nicht schaden, ist aber kein Muss. Bei Flecken, die nicht bloß auf dem Textil liegen, sondern eingezogen beziehungsweise auf dem Gewebe verschüttet sind, müssen ausgerieben werden. Dafür ist ein feuchtes, aber nicht durchnässtes Tuch oder ein Lappen ratsam. Die komplette befleckte Stelle muss mit dem feuchten Tuch behandelt, sprich abgerieben werden. Ist der Fleck nicht mit klarem Wasser zu entfernen, müssen Reinigungsmittel ran. Aber hier ist Vorsicht geboten. Ein Velours sollte nicht mit einem Waschmittel behandelt werde. Hat man einmal nichts anderes zur Hand, sollte das Waschmittel äußerst gering dosiert zur Fleckenbehandlung verwendet werden. Gut geeignet sind Seifen und natürlich Reinigungsmittel, die extra für Teppichböden produziert sind. In jedem gut sortierten Drogeriemarkt sind solche Mittel preiswert zu bekommen. Die mit Wasser und Seife (oder Teppich-Reinigungsmittel) behandelte Stelle des Veloursteppich muss ausgewaschen werden, so gut und so lange, bis die Seifen- und Reinigungsreste vollständig entfernt sind. Dem Velours-Material ist gut anzusehen, ob noch Laugenreste vorhanden sind. Dieser Pflegehinweis sollte wirklich ernst genommen werden, ansonsten nimmt die Farbintensität der samtig weichen Böden ab und verliert an Schönheit. Bei der Seifenentfernung gilt natürlich auch: das Textil darf nicht mit zu viel Wasser behandelt werden. Vielmehr muss der von Seifen ausgewaschene Lappen immer gut ausgewrungen sein, bevor mit ihm wieder über den Teppich gerieben wird.
Nach der Fleckentferung muss der Teppich natürlich ordentlich trocknen, bis er wieder begangen wird oder den Kleinen als Spielwiese dient. Viel zu schnell ist der feuchte Velours anfällig für neuen Schmutz. An der frischen Luft draußen oder aber mit einem Fön kann die Trockenzeit natürlich verkürzt werden. Für Tierfreunde ist die Entfernung der lästiger Hunde- Katzen- oder Kleintierhaare oftmals verhältnismässig einfach. Der Teppich sollte gut abgesaugt werden und danach können restliche Tierhaare mit einem Tuch aus Mikrofaser oder einem Leinen-Geschirrtuch oder den bloßen Handflächen vom Textil abgestrichen werden. Bei anderen Textilien ist die Tierhaarenntferung oftmals mit mehr Aufwand verbunden, bei Velours gestaltet sich die Pflege recht einfach - vor allem bei regelmäßiger Pflege können grobe Schmutzpartikel und eben Tierhaare zügig beseitigt werden.